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Cover Buffalo Bills Sattel Christa Estenfeld
Buffalo Bills Sattel
Erzählungen
Edition Artfusion
116 Seiten, Paperback
ISBN 3-8334-2821-X
EUR 8,90

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Wie schon in ihrem ersten Erzählungen-Band, „Die Menschenfresserin“ (Haffmanns Verlag 1999), durchstreifen die Protagonisten der Autorin Seelenlandschaften, in denen ein zwingendes, unentrinnbares Gesetz von Zeit und Natur herrscht. Die Vergangenheit taucht seltsam bekannt im Jetzigen auf, Fortschreiten und Unveränderlichkeit, ein erschütterndes Abenteuer. So fiebert ein Japaner im 15. Jahrhundert einer Schlacht entgegen und erfährt eine wundersame Verwandlung. Das Gewesene taucht wie zur Begründung für Glück und Leid der heute Lebenden auf. Während ein Mädchen mit seiner Puppe spielt, ein Junge in einer Ausstellung Entdeckungen macht, zerbricht die Welt um ein weiteres Stück. Eine junge Frau und ein Mann versuchen ihre geliebten, schon verloren geglaubten Partner zu vergessen und erleben ein unverhofftes Wiedersehen. Auf einmal scheint Trost möglich.

Pressestimmen zu den ersten Erzählungen:

Christa Estenfeld ist eine leise Erzählerin. Ihre Qualitäten sind eher unspektakulär: Genauigkeit, Konsequenz, Offenheit, Dichte. Ihre Erzählungen sind dunkel und schön. Und sie treffen ins Herz.
Süddeutsche Zeitung

Es ist möglich, dass mit der Erstlingsprosa der 52-jährigen Christa Estenfeld unerwartet eine Stimme zu sprechen beginnt, die wir mit einer Verbeugung dichterisch nennen müssen.
Neue Zürcher Zeitung

Was bleibt, ist gerade nicht das lautstarke Toben des Wahnsinns. Die Welt, so hat schon T. S. Eliot gewusst, wird alleine mit einem ganz leisen Ton untergehen. Auf ihn bereiten Christa Estenfelds Erzählungen vor wie eine Stimmgabel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Leseprobe
aus der Erzählung "Vom blauen nie gewesenen Tag"
im Erzählband "Buffalo Bills Sattel"

. . .
Ich weiß nicht, was ich esse, ich schlinge, reiße einem kopflosen Gummivogel Beine und Flügel aus, die fettigen Finger tunken in anderes, werden am Brot abgewischt, fertig.
Früher-, ich rede nicht gern von früher, bin ich kein unbeschriebenes Blatt gewesen. Es ist einiges passiert, wir sind uns über den Weg gelaufen. Aber ich habe nichts ausradiert. Was hinter mir liegt, er muss es genau wissen, und auch ich glaube ihn gut zu kennen. In all dem Kennenwollen ist an diesem Tag ein solches Ausufern, ein Nichtdenken, ein enges, geschwätziges Nebeneinander, als hätten wir uns im Leben nie gesehen, würden uns später nie mehr sehen und hätten doch noch soviel zusammen vor. Scheiß der Hund drauf, die Jahreszeiten wechseln, wie sie wollen und unsere Gedanken verfertigen sich in verteilten Rollen.
Wälder sollen nicht sein. Man muss den freien Himmel sehen können. Auf festen Wegen, schon gefallenen Blättern rennen wir, auf Wiesen fallen wir hin. Wir betrinken uns. Mein Postmann, Weihnachts-, Robbenmann mit seinen Plätzchen, ein Wiederholungstäter. Er gibt es zu. Wo ist dein Mann jetzt, fragt er einmal, und ich antworte, dass ich es nicht weiß. Was ist mit Gina, frage ich, und er sagt, sie überwacht für ein paar Tage Werbeaufnahmen in Atlanta. . .


Sonderpreis der Jury
Buch des Jahres 2005 RLP,
verliehen am 20. 08. 2006

aus der Begründung der Jury: "Christa Estenfelds Erzählungen ist eine beinahe magische Anziehungskraft eigen. Die Sprache ist schlicht, fast kark, ohne Floskeln und gefällige Übergänge. Sehr sinnennah und präzise werden so ungewöhnliche, atmosphäörisch dichte Bilder heraufbeschworen, durch die die Wirklichkeit mehrdimensional erscheint. Nichts ist hier nur, wie es ist.

"Und der Jury muss man gratulieren, denn Estenfeld gehört nun ganz sicher nicht in die Riege der Regional-Krimi-Schreiber, deren Werke mittlerweile die rheinland-pfälzischen Buchläden überschwemmen...Wie sagte schon Jean Cocteau: "Schreiben ist ein Akt der Liebe – wenn nicht, dann ist es nur Schrift." Bei Christa Estenfeld leuchtet die Liebe zum Schreiben durch jede Zeile."
(Auszug AZ Bad Kreuznach 12.08.2006)